Bildungs- und Begegnungsstätte mit Wohnungen, Hohenprießnitz

Auftraggeber: Atmaseva e.V. (www.atmaseva.de)
Leistungsphasen 1-3
in Zusammenarbeit mit Tobias Müller
und Bauplanungsbüro Giersdorff


Die Freianlagen der Bildungs- und Begegnungsstätte mit Wohnungen gliedern sich in drei Teilräume, mit jeweils ganz unterschiedlichen funktionalen Anforderungen und räumlichen Zuordnungen. Der Eingangsbereich heißt den Besucher willkommen und erschließt die Hauseingänge. Das Atrium liegt als Blickfang im Herzen der Anlage und bildet einen belebten Orientierungspunkt. Der Garten der Begegnung dient zum geselligen Aufenthalt im Freien sowie zum ruhigen Verweilen im Grünen.

Der Eingangsbereich ist funktional geprägt und muss eine barrierefreie Erschließung der Wohnungen sowie des Haupteingangs der Begegnungsstätte ermöglichen. Gleichzeitig soll der Eingangsbereich Orientierung bieten, den Besucher willkommen heißen und eine herzliche, repräsentative Atmosphäre entfalten. Als Auftakt zum Atmaseva-Gelände wird der Besucher von blühenden Gräser- und Staudenbändern entlang der Zufahrt geführt. Ein ausgewählter Kleinbaum und ein Staudensaum nehmen der Gebäudefront des Gutsauses die Härte. Rampen überwinden den Höhenunterschied von der Straße zu den Haustüren der Wohnungen, die dadurch bequem auch mit Rollstuhl oder Gehhilfe erreichbar sind. Gestaffelte Heckenkulissen begrünen die steinernen Rampenbauwerke und bilden das gestalterisches Thema vor der Gebäudefassade. Ergänzende Treppen erlauben auch den direkten Weg zu den Wohnungseingängen. Das renovierte Pförtnerhaus wird als Eingangsgebäude hervorgehoben. Ein Solitärbaum steht als Pförtner in der Splittfläche.
Das Atrium ist ein nach oben offener Innenhof und bildet mit seiner Lage zwischen Eingangsbereich, Gutshaus, Wohnhaus, Alma Mater und Mensa das physische Zentrum des Atmaseva e.V. Mit einer transparenten Glasfassade ist das Atrium ein Blickfang und Orientierungspunkt, der als Dreh- und Angelpunkt für die innere Erschließung der Gebäude fungiert. Dem entsprechend ist das Atrium ein exponierter, lebendiger Ort, soll jedoch als Herzstück der Anlage Kontemplation und Ruhe ausstrahlen und eine zentrierende Wirkung entfalten. Auf einem Belagsteppich aus Natursteinplatten steht als zentrales Element eine große Wasserschale aus schimmerndem Messing. Die bewegte Wasseroberfläche belebt diesen zentralen Ort des gemeinschaftlichen Lebens.
Der Garten der Begegnung gliedert sich in einen vorderen Aufenthaltsbereich und einen hinteren Gartenteil. Im vorderen Teil entsteht ein kommunikativer Raum mit viel Platz für Bestuhlung und Bewirtung im Freien, für Geselligkeit und Gemeinschaftsleben. In den Zeiten ohne öffentliche Veranstaltung dient dieser Raum auch als Wohnhof für die angrenzenden Wohnungen. Das filigrane Laub eines malerischen Blütenhartriegels wirft einen lichten Schatten auf die großzügige, nutzungsoffene Terrassenfläche. Vor der Fassade der Alma Mater zeichnet ein Pflanzband mit Schwertlilien eine violett blühenden Kulisse. Ein langes, bodenebenes Wasserbecken fängt den Blick des Betrachters und führt ihn in den hinteren Gartenraum.
Dem hinteren Gartenteil wohnt eine besondere Raumqualität inne. Der Raum ist allseitig gefasst von Gebäuden und einer Mauer und hat daher einen sehr introvertierte, beruhigende Wirkung. Es besteht die Blickbeziehung zum Kirchturm. Friedhof und Erbbegräbnis in der Nachbarschaft strahlen eine würdevolle Ruhe aus. Organisch geschwungene Staudenbänder rahmen den Raum, verleihen ihm Charme und nehmen der Mauer ihre Härte. In der offenen Wiesenfläche erzeugt ein großer, kraftvoller Solitärbaum dem Gartenraum einen Schwerpunkt. Ein gekiester Rundweg führt zu Sitzbänken, die zum ruhigen Gespräch oder zum Betrachten des Raumes einladen. Der untere Teil des Gartens kann als Küchengarten dienen, zur Selbstversorgung mit frischen Tees, Gewürzkräutern und Gemüse.