Schieferbuckel Reutlingen

Nichtoffener städtebaulicher Ideenwettbewerb 2018
Schieferbuckel Reutlingen
2. Preis
in Zusammenarbeit mit Wick + Partner  Architekten Stadtplaner , Stuttgart
www.wick-partner.de

Der städtebaulich-freiraumplanerische Entwurf nimmt die Körnungen, Strukturen und Richtungen der angrenzenden Stadträume auf und verwebt die Areale zu vernetzten, durchgängigen, selbstverständlichen Teilen Reutlingens. Im Inneren wird die Magistrale des Areals „Sickenhaeuser-Gellertstraße“ als zentraler, urbaner Quartiersfreiraum weitergeführt und durch verspringende Platzräume rhythmisiert. Nach außen entsteht im Südosten ein Grünzug als Puffer und Lärmschutz zur Schieferstraße / B 28. Im Nordwesten werden bestehende Grünräume als urbane Freiräume mit Aufenthaltsqualität und Nutzwert qualifiziert.

Schieferterrassen
Fußwege knüpfen am Quartierszentrum und den bestehenden Grünräumen der Arbeiterkolonie Gmindersdorf an und entwickeln Sie ins Innere des Areals. Die heterogene Durchmischung unterschiedlicher Bautypologien und Finanzierungsmodelle wird in kommunikativen Wohnhöfen in Beziehung gesetzt. Der motorisierte Individualverkehr kann aus dem Quartiersinneren herausgehalten werden, was das Areal entschleunigt und es kinderfreundlich macht. Der ruhende Verkehr wird in einem gestuften Parkdeck am Hang organisiert, das gleichzeitig den Lärmschutz für das ganze Quartier gewährleisten kann. Feuerwehr, Rettungswagen, Müllauto oder Möbelwagen können ohne weiteres die Ringerschließung nutzen. Die optionale Verlängerung der Hans-Freytag-Straße integriert die Schieferterrassen ins Straßennetz Gmindersdorfs. Am Anschlusspunkt sind Besucherstellplätze und ein Nahversorger verortet. An der höchsten Stelle, an der Schnittstelle zum Areal „Justinus-Kerner-Straße“, kann ein Kinderhaus den Betreuungsbedarf der neuen Stadtbewohner decken. Eine Terrassierung mit Sitzstufen gestaltet den Hang zum unteren Niveau, inszeniert den Ausblick und bildet eine Freiraum- bzw. Wegeverbindung zwischen den Quartieren.

Justinus-Kerner-Straße
Die Tiefgarage nutzt die Hanglage, um von der Justinus-Kerner-Straße aus niveaugleich unter die Wohnhäuser einzufahren. Die Aufgänge aus der Tiefgarage führen in vis-á-vis liegende Hofräume, die als Begegnungs- und Kommunikationsräume gestaltet sind. Die Höfe nach Nordwesten sind durch ein paar Stufen abgesetzt und sorgen für eine subtile Zäsur zwischen öffentlichem und halböffentlichem Raum. Der zentrale Wohnweg führt auf einen kleinen Quartiersplatz mit dem Stadtteilzentrum, das als 7-geschossiger Hochpunkt den Auftakt an der Justinus-Kerner-Straße markiert. Die Hangkante im Norden wird als Stadtbiotop erhalten und durch einen Höhenweg inszeniert bzw. als Naturerfahrungsraum erfahrbar gemacht. Der Grünraum an der Einmündung Am Schieferbuckel kann als Gemeinschaftsgarten mit „Gartenlaube“ als integrativer, sozialer Treffpunkt für die Bewohner der alten und neuen Stadtquartiere gestaltet werden.

Sickenhäuserstraße / Irtenbach
Gezielte städtebauliche Setzung und Lärmschutztypologien beantworten die gesteigerten Anforderungen für den Lärmschutz im Areal. Zudem sorgt die Vervollständigung des Lärmschutzwalls zur B 28 und die Überhöhung des Walls durch eine Lärmschutzmauer für wirksamen Schutz vor Schallimmissionen. Das vorhandene Feuchtgebiet wir als Retentionsraum und Stadtbiotop weiterentwickelt. Erschlossen durch Rundwege, Holzstege und Holzdecks am Wasser, wird das Biotop den Bewohnern zur Naherholung angeboten und bietet eine besondere, städtische Raumqualität sowie Wohnqualität für die angrenzenden Geschosswohnungsbauten.

Die Wohngebäude orientieren sich auf intime, geschützte Hofsituationen oder mit Gärten bzw. Loggien und Balkonen in die angrenzenden Grünräume. Der Mieterhof des Wohnbauensembles, birgt nach innen einen lebendigen Sozialraum mit Sitzgelegenheiten, Baumpflanzungen, Kleinkindspielgeräten und Aufenthaltsbereichen, die eine zwanglose Begegnung und Gemeinschaftsatmosphäre für die Quartiersöffentlichkeit befördern.

Zwischen Eishalle und Parkhaus im Nordosten entsteht ein Entree ins Quartier, das zusammengebunden wird von einem langgestreckten, öffentlichen Freiraum. Eine spannungsreiche Raumfolge von Platzräumen und Alleen verleiht dem Freiraum Rhythmik und menschlichen Maßstab. Das Parkhaus beherbergt bis zu 450 Stellplätze, für die Eissporthalle, das Autohaus sowie auch für die Anwohner. Vor dem Parkdeck ist genügend Raum für geforderte Busstellplätze. Die quer angeordnete Mehrzweckhalle mit angeschlossener Gastronomie, schirmt den Freizeitlärm der Eissporthalle für das dahinter liegende Wohnquartier ab.

Ausgehend vom zentralen Quartiersplatz spannt sich eine großzügige Rampen-Treppen-Anlage auf, zwischen Mehrzweckhalle und Pflegeheim. Sie vermittelt zu einem oberen Platzniveau, das bespielt wird von der Cafeteria des Pflegeheims und als Freisitz für die Gastronomie der Mehrzweckhalle. Eine Landschaftstreppe vermittelt wiederum zu den angrenzenden, offenen Wiesenflächen. Das mit Oberlichtern bestückte Dach der Mehrzweckhalle ist begehbar und Teil des Freiraumangebots.

Nach Norden wird der offene Wiesenhang erhalten und steht den Stadtbewohnern als großzügige Spielwiese oder zum Drachensteigen zur Verfügung. Im Abschluss zum Schulcampus des Albert-Einstein-Gymnasiums, entsteht eine Freizeitpromenade mit Achalm-Blick und einem Aktivitätenband, das einen Fitnessparcours, Trampolins, Tischtennis und Beachvolleyballfelder aufnimmt. Auf dem Dach der Trainings-Eishalle, die hier in den Hang hineingeschoben wird, kann die Skateanlage verortet werden.