UPDATE Schwarzwald
Internationale Sommeruniversität 8.8. – 17.8.2012
in Bernau und Menzenschwand
Universität Stuttgart in Kooperation mit dem KIT
Prof. Dipl.-Ing. Antje Stokman / Johannes Jörg (ILPÖ)
Prof. Dr. Johann Jessen / Luigi Pantisano (SI)
Prof. Kerstin Gothe / Philipp Dechow (KIT)
www.facebook.com/UpdateSchwarzwald
Thema
Die beiden Orte Bernau und Menzenschwand liegen in benachbarten Tälern umrahmt von einer idyllischen Landschaft im Naturpark Südschwarzwald. Aufgrund der Gesundheitsreformen in den 1990er Jahren ist der bis dato für die lokale Wirtschaft wichtige Kurtourismus dramatisch eingebrochen. Viele baukulturell wertvolle Schwarzwaldhöfe stehen leer. Gemeinsam wollen die Gemeinden Bernau und Menzenschwand auf den Strukturwandel im ländlichen Raum mit der Stärkung und Weiterentwicklung ihrer Potenziale reagieren.
Die beiden Gemeinden leiden unter dem Verlust ihrer Touristenmagnete und dem Mangel an Arbeitgebern. Die Leerstände in alten Schwarzwaldhäusern, Schwarzwaldkliniken in der Insolvenz, sterbende Gasthöfe, eine alternde Bevölkerung und fehlende Fachkräfte führen zu mehreren Fragen: Warum stehen Gebäude in so einer schönen Umgebung teilweise schon jahrelang leer und werden nicht genutzt? Wer könnte eine aktive Rolle in den Orten übernehmen? Welchen Beitrag können dabei die vorhandenen Gebäude leisten? Können temporäre Nutzungen ein Ausweg sein?
Ablauf
In der 10-tägigen internationalen Sommeruniversität vor Ort haben sich 22 Studierende der Architektur und Stadtplanung aus Stuttgart, Karlsruhe, Hamburg, Tübingen, Darmstadt, Berlin, Linz und Wageningen (Niederlande) sich intensiv mit den Orten beschäftigt und konzeptionelle sowie planerische Vorschläge erarbeitet.
In fünf begleitenden öffentlichen Abendveranstaltungen haben sich externe Experten in Fachvorträgen mit den Herausforderungen auseinandergesetzt und Beispielprojekte aus ihrem Land / ihrer Profession vorgestellt. Die Impulse führten zu lebhaften Gesprächen im Anschluss an die
Veranstaltungen. Im Kapitel „Vorträge“ sind die Fachbeiträge nachzulesen. Die Studierenden haben ihre Ideen und Konzepte in zwei Workshops mit den Verantwortlichen diskutiert und diese im Dialog weiterentwickelt. Sie erkundeten die Dörfer auch individuell und führten Gespräche mit den Dorfbewohnern, Vereinen, Hotelbetreibern und Initiativen. Sie befragten wichtige Akteure, fotografierten und filmten. Die Impulse aus diesen Dorferkundungen sind in die einzelnen Arbeiten eingeflossen. Am letzten Tag wurden die Arbeiten von den Mitgliedern einer Jury aus Fachpersonen und lokalen Akteuren gründlich diskutiert und von den Jurymitgliedern dann öffentlich den 200 interessierten Gästen präsentiert: sie erläuterten die Arbeiten, würdigten deren Potenziale, benannten Schwächen und begründeten die Auszeichnungen an die Preisträger. Die vier besten Arbeiten wurden mit Sach- und Geldpreisen ausgezeichnet.
Die Sommeruni UPDATE Schwarzwald war für alle direkt Beteiligten, die Studierenden, Lehrpersonen, die Aktiven aus den Gemeinden und die Bewohner eine sehr intensive Zeit des gemeinsamen Lernens und der Auseinandersetzung mit der Situation vor Ort. Das Konzept der Sommeruniversität erhielt viel positives Feedback von den Besuchern der Vorträge, Workshops und Abendveranstaltungen. Es entstand in vielen Bereichen Bewegung in den Orten. Örtliche Akteure mit ähnlichen Ideen sahen sich plötzlich von außen bestätigt und ermutigt. Die Studierenden waren während der gesamten Zeit sehr motiviert, denn sie hatten den Eindruck, dass ihre Arbeit zählt. Der direkte Kontakt zur Dorfbevölkerung hat ihnen einen besonderen Anreiz gegeben.