Nationalpark Schwarzwald

Zweiphasiger, interdisziplinärer Realisierungswettbewerb
für ein Besucher- und Informationszentrum mit Verwaltung am Ruhestein
2. Phase
in Zusammenarbeit mit Simon Schmitt Architekten
www.simonschmittarchitekten.de

Das Informationszentrum Nationalpark Schwarzwald und die Nationalparkverwaltung kommunizieren das Selbstverständnis, die Inhalte und die Ziele des Nationalparks in die Öffentlichkeit. Mit dieser Prämisse wurde ein Neubau entworfen, der auf den ersten Blick gar nicht als Gebäude in Erscheinung tritt. Doch bereits vom Kreuzungsbereich der Schwarzwaldhochstraße aus lässt sich eine prägnante Schneise im Waldbestand erkennen, die den Blick frei gibt ins Rotmurgtal. Somit wird nicht das menschliche Gebäude in den Vordergrund gerückt, sondern der Wald. Allein durch das Nicht-Vorhanden-Sein von Wald wird das Nationalparkzentrum als menschlicher Eingriff im Waldbestand erkennbar bzw. als eindrucksvolle Schneise inszeniert. Dieser harte Schnitt zeigt einerseits ehrlich den Eingriff des Menschen und ermöglicht andererseits ein intensives Erlebnis des Waldes aus dem Gebäude heraus.

Auf den zweiten Blick unterscheidet sich diese Schneise von den sonstigen Schneisen, die der Mensch durch Straßen, Infrastrukturen und landwirtschaftliche Tätigkeit in die Hänge des Schwarzwaldes schlägt. Das Dach des Bauwerks schiebt sich ins Tal hinaus und ist als Holzdeck begehbar. Schreitet man das Holzdeck entlang, so kommt man den Baumkronen immer näher. Am Ende des Gebäudes blickt man bereits über die Wipfel hinweg und der Blick öffnet sich ins Tal. Durch den schlanken Baukörper und die Stapelung der Nutzungen ist der Eingriff in den Waldbestand minimal. Die Erschließung des Grundstücks und die Besucherparkplätze finden im bislang baumfreien Teil Platz und werden in einen neugepflanzten, lichten Waldbestand aus Weißtannen integriert. Damit fällt die Bilanz zwischen Baumfällungen und Neupflanzungen deutlich positiv aus.

Über 80 Besucherparkplätze können angeboten werden, die von schattenspendenden Bäumen überstellt sind und somit auch optisch nicht störend wirken. Als Schotterparkplätze versiegeln sie den Boden nur geringfügig. Das Oberflächenwasser der Verkehrsflächen wird in Mulden-Rigolen-Streifen zwischen den Parkierungen über eine belebte Bodenschicht infiltriert bzw. im Waldgrundstück verteilt. 3 Bushaltebuchten bzw. Bus-Parkplätze finden am westlichen Rand des Grundstücks Platz. Über Fußwege gelangt man von den Parkplätzen auf die Schneise, wo eine barrierefreie Rampe hinab führt zum Haupteingang des Besucherzentrums. Über eine Stufenanlage hat man zudem die Möglichkeit zur Nationalparkverwaltung und den Skiliften zu gelangen. Die Anlieferung erfolgt von unten über die bestehenden Forststraßen. Nur ein kurzes Ergänzungsstück entlang einer Geländekante ist notwendig um an den Neubau anzuschließen.