Neubau Bibliothek und Bürgerservice Stadt Jena

Offener zweiphasiger Ideen- und Realisierungswettbewerb 2017
ein 3. Preis
in Zusammenarbeit mit Matthias Schneider, Freier Architekt
www.architekt-ms.de

Der Entwurf sieht eine stadträumliche Zonierung des Wettbewerbsgebietes vor, mit einem neuen Theaterplatz, der Kulturarena, dem Kreuzgarten des Klosters und einem Vorplatz für das Bürgerzentrum. Der offene, großzügige Theaterplatz dient der Bibliothek als Bühne. Die Kulturarena wird formal als “Arena” herausgearbeitet. Der Kreuzgarten stellt die Reste des Karmelitenklosters in einen stadträumlichen Kontext und der Vorplatz des Bürgerservice bildet seine Adresse. Schillers Gartenhaus ist an diese Freiraumabfolge direkt angebunden.

Die Neugestaltung des Theaterplatzes, die hohe Besucherfrequenz und der architektonische Ausdruck des Bibliothek-Neubaus, erzeugen einen neuen, belebten, öffentlichen Freiraum für Jena. Der Platzraum dient der Bibliothek als Wirkraum und Adresse. Das Bibliotheksgebäude steht als markanter Solitär auf dem Platz, mit einprägsamer Fassade und einem weithin sichtbaren Eingangsbereich. Die Platzfläche ist freigehalten, um stadtbildprägende Sichtbeziehungen zwischen der Schillerstraße, dem Karmelitenkloster und der neuen Bibliothek zu erlauben. Die offene Platzfläche ermöglicht Veranstaltungen und eine multifunktionale Nutzung, wie beispielsweise für die Kulturarena. An den Platzrändern sind schattenspendende Baumpflanzungen vorgesehen. Der nördliche Teil des Theaterplatzes beherbergt Fahrradabstellanlagen und Behindertenstellplätze, die unter einem Dach schirmförmiger, mehrstämmiger Hainbuchen zusammengefasst sind und den Platz von der Straßenkreuzung abschirmen. Hier kann eine Versickerung von Niederschlagswasser über belebten Bodenschichten und unterirdische Kiesrigolen gewährleistet werden.
Durch die halbkreisförmige Umgestaltung des Höhensprungs zur Kulturarena, wird diese formal als „Arena“ im Stadtraum ablesbar. Gleichzeitig erhöht die Umgestaltung des Höhensprungs mit Schlepp- und Sitzstufen die Aufenthaltsqualität am Theaterplatz und erlaubt eine flüssige Wegeführung zu den Eingängen der Bibliothek. Die bestehende mächtige Linde wird durch einige Neupflanzungen zu einer kleinen Baumgruppe ergänzt, die für ein angenehmes Stadtklima sorgen und im Sommer wohltuenden Schatten spenden. Die Bestuhlungs- und Aufstellflächen für die Durchführung der Kulturarena sind gewährleistet und werden in den Plänen der Vorprüfung nachgewiesen. Die Wegebeziehung des Schillergässchens wird gestärkt und in den Kontext einer rhythmischen Freiraumabfolge im Stadtraum gestellt.
Der Kreuzgang wird im Stadtboden mit historischem Bruchsteinpflaster nachgezeichnet. Der Keuzgarten liegt als Rasenfläche, dreiseitig umschlossen von Klosterresten und Neubau im Stadtraum und bildet einen würdigen Kontext für das kulturhistorische Baudenkmal. Zwischen Kloster, Bibliothek und Bürgerservice entsteht eine neue „historische“ Gasse, die den Stadtraum um eine attraktive und reizvolle Wegebeziehung bereichert.
Die Bestandsbäume werden weitgehend erhalten. An der Nord-Ost-Ecke des Theaterplatzes entsteht ein kleiner Hain aus mehrstämmigen Kleinbäumen, der den Platz zur Verkehrskreuzung abschirmt. Südlich des Theaterplatzes wird die bestehende Linde zu einer schattenspendenden Baumgruppe an den Sitzstufen der Kulturarena ergänzt.